Yukiguni 雪国
1935-37 Kawabata Yasunari chōhen shōsetsu „Schneeland”- 1934 wurde die erste von insg. 9 Kurzgeschichten geschrieben, die 1948 schließlich unter dem Namen Yukiguni zusammengefasst wurden
- Themen: Einsamkeit, Vergänglichkeit, Distanzierung von der Realität
- Motive: Kälte, Schnee, Zwischenwelt/Welt im Spiegel, vergebliche Mühe, Kommen und Gehen
- Stil: Verwendung von traditionellen Stilmitteln und Themen, renga-ähnlicher Erzählstil, Einarbeitung von Szenen und Motiven der klassischen Literatur
- Rezeption: das Werk gilt als eines der besten und bekanntesten Werke Kawabatas und etablierte ihn als einen der führenden japanischen Schriftsteller + verschaffte ihm sowie der japanischen Literatur internationale Bekanntheit (Nobelpreis), wurde gelobt für die Darstellung japanischer Traditionen und Denkweisen sowie für das stilistische Geschick
Zusammenhang mit Nō:
- ähnlicher Aufbau
- „Maske“ als Gesicht
- Verlauf der Handlung anhand der Jahreszeiten (mit kigo)
Gleichzeitig sehr modern:
- Wahrnehmung: Subjekt-Objekt-Grenze ausschalten
-> es werden Dinge aus der Sicht des Objekts dargestellt - Stil ist nur scheinbar einfach
- kurze Sätze, aber die Perspektiven sind kompliziert -> schwer zu übersetzen (z.B. „Der Ton mit dem die Nacht gefror“ oder „Ton war wie der Widerhall des Schnees in der Nacht“)
Shinkankaku-ha
- steht für Ausdruck neuer und ungewöhnlicher Wahrnehmungen, oder kurz: Gruppe der neuen Wahrnehmung
- gegründet im Oktober 1924
- Zeitschrift und Sprachrohr der Gruppierung: Bungei jidai
-> beeinflusst durch deutschen Expressionismus und Dadaismus (Fragmente, Dekonstruktion)
-> suchten nach einem neuen literarischen Ausdruck, neuer Semantik (Bedeutungsgebung von Symbolen) & Syntax (Satzstruktur) -> Aufbruch alter Muster
Merkmale
- Verschmelzung von Subjekt und Objekt
- Dissoziation des Ichs (Verfremdung; Bewusstsein)
- Synästhesie
In Yukiguni
- Synästhesie
- Verfremdung/Dissoziation des Ichs -> Dezentrierung des Protagonisten
- Verwendung von lyrischen Stilmitteln der tanka-Dichtung zur Bedeutungsverknüpfung und Assoziationen (kigo, makurakotoba etc.)
Andere wichtige Aspekte
- Diskrepanz zwischen Stadt- und Landmenschen
- psychologischer Tiefgang
- Außenwelt des Textes spielt kaum eine Rolle -> alles wirkt teilweise traumhaft
-> Natur als Spiegel der Handlung (oftmals foreshadowing)