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Tsurezuregusa 徒然草
ca. 1330 Yoshida Kenkō zuihitsu „Betrachtungen aus der Stille”- verschiedene Themen -> oft steht die Frage im Vordergrund, wie sich ein Mensch verhalten soll (gutes Benehmen, „Verlockungen“ wie Trinkerei & Spielerei, Familie & Ehe, Kunst & Wissen)
- Leitmotiv: mujō
- Veröffentlichung: unbekannt; wird auf ca. 1330 geschätzt (soll die Jahre 1310 – 1331 umfassen)
Bedeutung des Titels
dt. Titel: „Betrachtungen aus der Stille“
-> stammt aus dem ersten Absatz; in Texten von Frauen in der Heian-Zeit wurde tsurezure (erzwungene Untätigkeit) als Langeweile oder Faulheit verstanden
später im 17. Jhr. wurde es positiv konnotiert -> z.B. freiwilliges Loslösen von der Welt um in Ruhe zu meditieren
Sprache und Stil
- gemischter Stil: Japanisch, wakan konkōbun, z.T. wabun-Stil von Gedichtsanthologien
- im Vergleich zu früheren monogatari und nikki eher abrupt und direkt (Rhythmus der Prosa)
- Intertextualität (z.B. Sei Shōnagon wird erwähnt)
Stoff
Erfahrungen im echten Leben & echte historische Persönlichkeiten (daher auch besser für die Bildung geeignet als rein fiktionale Werke)
Themen
- mujō, mono no aware
-> endloser Wandel und Vergänglichkeit z.B. „It is in their changing with passing occasions that makes everything touch one so.“ - Loslösung von der materiellen Welt
-> mujō ist im Buddhismus nicht negativ konnotiert, denn es ist gut, dass alles vergänglich ist (nur das Paradies ist nicht vergänglich)
Geistiger Inhalt
Synthese verschiedener Elemente: Buddhismus; Konfuzianismus; Daoismus
Rezeptions- und Wirkungsgeschichte
- noch heute sind 15 verschiedene Varianten des Tsurezuregusa aus dem 17. Jhr. erhalten
-> Vermutung, dass es neben dem Ise monogatari eines der am meisten veröffentlichten Werke war - vor dem 17. Jhr. jedoch noch wenig Rezeption außerhalb des Hofes und keine Indizien, dass es von den Zeitgenossen Kenkōs gelesen wurde
- erst in der Edo-Zeit gelangte es zu einer größeren Verbreitung und wurde zum zeitlosen Klassiker