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Torikaebaya monogatari とりかへばや物語
späte Heian-Zeit (794 bis 1185) monogatari, tsukuri monogatari „Ach könnte ich sie doch vertauschen!”- wörtl. „Ach könnte ich sie doch vertauschen!“
- Autor *in ist unbekannt
- Entstehungszeit: späte Heian-Zeit
- Genre: tsukuri monogatari
- Sprache: Japanisch
- in 4 Bücher aufgeteilt; Prosa-Text der 84 tanka enthält
- Stoff: Leben am kaiserlichen Hof
- Thema: miyabi 雅 (Ausdruck für Ästhethik und Eleganz am japanischen Hofe der Heian-Zeit) & mono no aware 物の哀れ
Rezeption & Zensur
Zensur:
- mehrere Versionen
-> galt bis in die Meiji-Zeit als obszön und wurde teils mit dem Zerfall der Aristokratie in Zusammenhang gebracht
-> wurde erste ab den späten 1960ern wirklich behandelt - übersetzte, heute bekannte Version ist nicht Originaltext
Rezeption: vÜbersetzung von Kawabata Yasunari, Manga Adaptionen etc.
- ist heute in den Kanon von Gender Studies aufgenommen und viel rezipiert
Figuren
- Taishō, später sadaijin: Vater der beiden Halbgeschwister
- Surigoromo: “Mädchen”, das als Junge aufwächst (später chūnagon)
- Susukinoho: “Junge”, der als Mädchen aufwächst (später Naishi no Kami)
- Shinokimi: vierte Tochter des Udaijin, wird Frau vom chūnagon
- Tsukikusa: Höfling, der sehr hinter Frauen her ist
- Erzähler: auktorial/allwissend
- Erzählperspektive: Innenperspektive
- wechselt zwischen den einzelnen Charakteren und berichtet aus deren Perspektive
Geschlechterrollen am Heian-Hof
Torikaebaya monogatari als „fiktiv-historische“ Quelle -> Rollenbilder zur Heian-Zeit
Männer:
- Beherrschung von Schriftzeichen & Künsten (etwa Flöte spielen können)
- selbstbewusst und kontaktfreudig
- aktiv
- sollen sich gerne draußen aufhalten
- lange Haare
- bunte Gewänder mit Beinkleidern (rosa grün, rot, blau)
- Flöte spielen, Kalligrafie
Frauen:
- schüchtern, zurückhaltend
- schön und anmutig
- sollen sich im Haus aufhalten und von Zofen umgeben sein
- extrem langes Haar (länger als körperlang)
- Kleidung in vielen Lagen mit schlichten Farben (rosa, rot)
- Koto spielen