waka 和歌
„japanisches Gedicht”- Gedichte in japanischer Sprache
- keine Metrik oder Reimschemata
- Silbenabfolge der Verse wird streng eingehalten, enthält übliche Stilmittel
Arten
unterscheiden sich in ihrer Silbenanzahl und Folge
tanka 短歌
- „Kurzgedicht“
- 31 Silben
- 5-7-5-7-7
- Oberstollen (5-7-5) und Unterstollen (7-7)
- bekannteste Form des waka (spätestens seit dem Kokinshū)
Das erste tanka findet sich im Kojiki. Es beginnt mit „yakumotatsu izumo“.
Angeblich soll Susanoo no mikoto (Kami des Windes und des Meeres und Bruder der Sonnengöttin Amaterasu und des Mondgottes Tsukuyomi no Mikoto) das Gedicht geschrieben haben
chōka
- „Langedicht“
- Silbenanzahl unbestimmt
- 5-7-5-7-5-…-7-7
- Unter dem chōka findet man vor allem im Man’yōshū ein hanka 反歌
hanka
- „Gegengedicht“
- Formal wie ein tanka
- Steht unter einem chōka und kommentiert dieses
sedōka
- „Gedicht mit wiederholtem Kopf“
- 38 Silben
- 5-7-7 5-7-7
Stilmittel
Engo 縁語 „assoziatives Wort“
Assoziationen auf verbaler Ebene
meistens eine Reihe von Wörtern in einem Gedicht, die aus dem gleichen Wortfeld kommen, oder Kollokationen sind
Beispiele: kawa (Fluss), se (Strom), fuchi (Tiefe, Schlucht), nagareru (fließen);
nagisa (Küste, Strand), nami (Welle), urami (Grollen)
Honkadori 本歌取り
Indirekte Anspielung in einem Gedicht an ein älteres Gedicht, was zum großen Teil von den potentiellen Lesern der Zeit erkannt wurde
Neues Gedicht kann auf Ästhetik des alten Gedichts aufbauen
Jokotoba 序詞 „Geleitwort / attributives Schmuckwort“
Leitet ein bestimmtes Thema attributiv ein
Hat aber (anders als das makurakotoba) 6 oder mehr Silben und kein festgelegtes Attribut
Wird entweder durch Zusammenhang in der Bedeutung, oder durch ähnlichen Klang zweier Wörter gebildet
Beispiel: hanagatsumi- katsu mi (ru)
Kakekotoba 掛詞 „Scharnierwort“
Nutzt die Doppeldeutigkeit von Homophonen, um ein Wort von beiden Seite mit unterschiedlicher Bedeutung einzubauen
Beispiel: matsu - Pinie, warten
Nicht immer ist das ganze kakekotoba ein Homophon — manchmal bezieht sich die Doppeldeutigkeit nur auf einen Teil des Wortes [matsumushi > matsu (warten) und matsumushi (Kieferngrille)]
Kigo 季語 „Jahreszeitenwort“
Wort das assoziativ eine bestimmte Jahreszeit impliziert
Die Jahreszeit selbst muss dafür nicht explizit genannt werden
- Frühling: sakura (Kirschlüte), hana (Blumen), nurumu (Wärme),…
- Sommer: semi (Zikaden), atsusa (Hitze),…
- Herbst: momiji (rotes Herbstlaub), hahaso (Eichenlaub), tsuki (Mond), mushi (Käfer),…
- Winter: shirayuki (weißer Schnee), kōri (Eis),…
Kotobagaki 詞書
Kurze Einleitung, Vorwort, Überschrift zu Gedicht
Beinhaltet Angaben zum Inhalt (Entstehungszeit, Ort, Dichter)
Makurakotoba 枕詞 „Kopfkissenwort“
Fixes Attribut mit 5 Silben, welches einem feststehenden Wort zugeordnet wird und diesem voraus geht
Beispiel: yakumotatsu izumo
Utamakura 歌枕 „Liedkopfkissen“
Berühmte Orte, die immer wieder „besungen“ werden, und in vielen Gedichten vorkommen
Beispiele: Sumidagawa, Berg Fuji, Yoshino