Dōjōji 道成寺
15. Jahrhundert Kan’ami oder Kanze Nobumitsu (nicht eindeutig) nō- Art: Fünftspiel (kirimono), seltener auch als Viertspiel (zatsu nō) aufgeführt
- Dōjōji ist ein Tempel in der Präfektur Wakayama
Inhalt
Im Dōjōji soll eine Glocke aufgehängt werden. Aus zeremoniellen Gründen erlaubt der Abt während der Weihung keine Frauen im Tempel. Eine Shirabyōshi-Tänzerin nähert sich, Priester gewährt ihr Einlass (da sie als Mann gekleidet ist). Sie springt unter der Glocke hoch und landet so auf dem Boden, dass die Glocke über ihr zu Boden fällt. Priester erzählen dem Abt was vorgefallen ist -> dieser erzählt von einer jungen Frau (Kiyohime), die sich in einen Priester verliebt hat. Dieser hat ihr im Scherz versprochen, sie zu heiraten, als sie jedoch die Hochzeit forderte, versteckte sich der Priester in der ehemaligen Glocke. Die Frau verwandelte sich in eine feuerspeiende Schlange und umschlang die Glocke bis diese so heiß war, das der Priester starb. Die Priester führen einen Exorzismus durch, um den Schlangendämon, in den sich die Shirabyōshi-Tänzerin verwandelt hat, zu verbannen.
Stoff
Sage des Dōjō Tempels
-> erste bekannte Version der Geschichte findet sich im dai nihonkoku hokke genki 大日本国法華験記 (setsuwa-Sammlung aus der Heian-Zeit, ca. 1044)
Besetzung
shite: Tänzerin/Schlangendämon (shirabyōshi)
waki: Vorsteher des Tempels
tsure: Priester des Tempels
Tänzerin trägt eine fukai-Maske (onna)
Dämon trägt eine hannya-Maske (kishin)
Besonderheiten
- Einziges nō-Stück mit Bühnenrequisite (Glocke)
-> ermöglicht es dem shite, sich unter der Glocke umzuziehen
-> Metamorphose auf der Bühne - Besonderer Tanz (ranbyōshi)
-> das Stück ist weniger für den Inhalt als für die Performance bekannt